Nasenstüber

Kolumnen

April 2025

Aberglaube, Bauern- und Faustregeln

Hommage an Peter Bichsel (1935-2025)

Peter Bichsel hat mich mit seinen Kolumnen zum Schreiben animiert.

In der kolumnenverrückten Schweiz waren Bichsels Kolumnen die einzigen, deren man nie überdrüssig wurde.

Und jetzt auch noch dies: Aberglaube sei biologisch sinnvoll und könne einen Überlebensvorteil darstellen, behauptet nicht etwa ein Esoterik-Guru, sondern Peter Brugger, Biologe und Professor für Verhaltensneurologie. Da wird man ja nicht nur als naturwissenschaftlich Geschulter sondern auch als Rationalist schon etwas neugierig.
Mit dem Aberglauben ist es so eine Sache: Immer mal wieder ertappt man sich dabei von einem Aberglauben mitgerissen zu werden. Dann stellt sich relativ schnell ein unangenehmes Gefühl ein, weil man realisiert, dass sich dahinter ein irrationales unverständliches Phänomen versteckt. Es sind ja nicht alle Leute esoterisch veranlagt, so dass sie etwas Irrationales, Rätselhaftes bis Nebulöses zu begreifen vorgeben. Nur Eingeweihte können offenbar das alles verstehen, dessen praktischer Nutzen eher nur theoretischer Natur ist.
Seit jeher attribuieren die Menschen bestimmten Gegenständen oder Begebenheiten etwas Mystisches oder Transzendentales. Wie Tausende von Jahre alte Höhlenmalereien und Grabbeigaben suggerieren, haben sie allezeit an Spirituelles, Übersinnliches geglaubt.
Als Aberglaube wird jeder Glaube an die Wirksamkeit übernatürlicher Kräfte in bestimmten Personen und Dingen, welche die meisten als irrsinnig abtun, definiert.
Goethe soll einmal gesagt haben: «Aberglaube ist die Poesie des Lebens.»
Aberglaube ist der Glaube an das Übersinnliche. Er entstand Ende des Mittelalters in der christlichen Religion. Von der Kirche wurde er als unchristlich verurteilt. Mit der Diskriminierung des Aberglaubens wollte sich die geistliche Macht elegant reformatorische und sektiererische Einflüsse vom Leibe halten. Der Vorwurf des Aberglaubens richtete sich insbesondere gegen Kritiker der Kirche und Reformatoren ebenso wie gegen Naturwissenschaftler, die das Weltbild der Kirche in Frage stellten.
Der Glaube an nicht Erklärbares war im Mittelalter sehr ausgeprägt.Weiterlesen...